Nach der Rückkehr von der Insel Alcatraz schauten wir uns den Bereich an der Küste nochmal an. Erstes Ziel: Die Street Cars unter Palmen.

An den Piers verkehren die Historic Street Cars. Sie sind seit 1995 als Linie F im Dienst. Neben PCC-Wagen (wie diesem) aus San Francisco, Philadelphia und Newark gibt es sogar Straßenbahnwagen aus Übersee. Aber auch historische heimische Fahrzeuge sind hier im Einsatz. Auch wenn die Linie F quasi eine Museumslinie ist, ist sie eine ganz normale Straßenbahnlinie, die mit normalen Fahrkarten genutzt werden kann.

Nach dem Blick von Alcatraz auf die Stadt folgt hier nun der Blick in Gegenrichtung: Street Car No. 3 auf der Powell and Market-Linie erklimmt die Steigungen der Hyde Street. Einen Snack später kam ich dann wieder zu Kräften, sodass es nicht wie morgens noch geplant ins Hotel, sondern zu den Piers zurück ging.
Obwohl der Weg nicht weit war, wollten wir mit einem Cable Car zur Fotostelle fahren. An den Endhaltestellen bilden sich oft lange Schlangen, wir warteten über eine halbe Stunde, bis wir mit dem dritten Zug mitkamen. Berichten zufolge kann die Wartezeit auch mal bis zu 2 Stunden dauern.
In den Cable Cars gelten nur MUNI-Monatskarten, 1-, 3- oder 7-Tageskarten oder der CityPASS. Wer nichts davon vorweisen kann, muss an Bord bargeldlos Einzelfahrscheine für 8 Dollar, dem mehr dreifachen normalen Fahrpreis lösen. Trotz der dadurch hohen Einnahmen schreiben die Cable Cars jedes Jahr Verluste im zweistelligen Millionenbereich.



Es ging zurück ans Wasser zum bekannten Pier 39, über den wir ein wenig spazierten. Diverse kleine Läden, ob Gastronomie oder Souvenirshop, sind hier zu finden.


Von dort ging es weiter ins Street Car Museum. Neben einem alten Cable Car-Wagen (rechts) kann man hier auch sehr anschaulich die Technik beobachten, die nötig ist, damit die Cable Cars überhaupt fahren können. Für die vier Cable Car-Linien gibt es eigene Seile, die ununterbrochen laufen. Ein Cable Car „greift“ sich das Kabel, um von ihm mitgenommen zu werden. Eine normale Straßenbahn wäre bei diesen Steigungen chancenlos. Die meisten Haltestellen liegen genau in Kreuzungsmitten, damit das Cable Car möglichst gerade halten kann.
Von ursprünglich 23 Cable Car-Linien, die zwischen 1873 und 1890 den Betrieb aufnahmen sind nur noch drei übrig geblieben, wobei eine dieser Linien Teile zweier ehemaliger Linien verbindet – daher sind es auch noch vier Seile. Vor gut 150 Jahren fand auf der Clay Street Hill Railroad am 2. August 1873 die Jungfernfahrt statt, der reguläre Betrieb begann am 1. September. Am 15. Februar 1942 war Schluss. Ein Wagen von dieser Linie ist heute noch im Museum ausgestellt.


Die Street Cars verschwanden aus dem Straßenbild, um sie unter der Market Street in einem Tunnel zu führen. So sollten die Verkehre innerstädtisch auch an Tempo gewinnen. Noch ziemlich neu ist die Linie T am Union Square, hier kommt die neuste Generation der MUNI Metro-Wagen zum Einsatz. Außerhalb der Stammstrecke fahren die Züge als Hochflur-Straßenbahn. Rechts im Bild ist ein älterer Metro-Zug in der Station Powell Street zu sehen. Die BART verbindet beide Stationen quasi miteinander.


Mit einem Street Car fuhren wir – stilvoll außen hängend – zum Abschluss des Tages an das bekannte Ende der Straße, an dem unser Motel lag: Zur Lombard Street. Zur Überwindung der Höhenunterschiede fahren die Autos hier fünf Schleifen, also acht Haarnadelkurven bergab. Aus unerfindlichen Gründen ist die Straße natürlich auch bei all denjenigen bekannt, die mit ihrem Auto gesehen werden wollen.