Der zweite Tag begann mit einem Ausflug zur Insel Alcatraz. Noch geschwächt vom Vortag musste ich es etwas langsamer angehen.

Mit dem ersten Schiff des Morgens für Besucher setzten wir von San Francisco nach Alcatraz über. Die bekannte Gefängnisinsel liegt 2 Kilometer vor der Küste.

Ankunft auf Alcatraz – hier sind noch Spuren einer Besetzung zu sehen. Nach dem Ende der Nutzung als Hochsicherheitsgefängnis besetzten Indianer die Insel vorübergehend. Das Building 64 wurde 1905 gebaut und beherbergte Militärs und ihre Angehörigen. In der Gefängniszeit ab 1934 verfiel das Gebäude langsam, da neue Wohngebäude gebaut wurden. Building 64 diente dann nur noch als Unterkunft, bis eine bessere frei wurde.

Wir beeilten uns, um vor den anderen Gästen den Zellenblock zu erreichen, so menschenleer sollte man ihn schon wenige Minuten für den Rest des Tages nicht mehr sehen. Aufgrund der offenen Bauweise dürfte wohl nur äußerst selten wirklich Ruhe hier eingekehrt sein.


Blick in die überwiegend spärlich eingerichteten Zellen. Seit dem 1. Januar 1934 war Alcatraz ein Bundesgefängnis. Das Gefängnis galt aufgrund seiner Lage, komplett von Wasser mit starken Strömungen in Richtung Pazifik umgeben, als besonders sicher. Dennoch wurden zahlreiche Ausbruchsversuche unternommen, doch keiner gelang. Wer es bis ins Wasser schaffte, fand dort seinen Tod, viele Leichen wurden aufgrund der Strömung nie gefunden. Damit sich niemand an das kalte Wasser gewöhnen konnte, gab es in diesem Gefängnis (und auch nur hier) warmes Wasser für die Häftlinge. Was es ganz offensichtlich auch nicht gab: Privatsphäre.


Blick auf das Gebäude von außen. Der Zahn der Zeit nagt am Administration Building. Hinter dem Fotografen steht ein Leuchtturm, der leider unfotografiert blieb. Er war der erste Leuchtturm an der amerikanischen Pazifikküste und wurde 1854 in Betrieb genommen. Aufgrund des Goldrauschs, daher auch der Name Golden Gate (Bridge) herrschte reger Verkehr auf dem Wasser, doch war die Orientierung beim häufig auftretenden Nebel nicht so leicht. Auch der rechts gezeigte Wasserturm zeugt von der Besetzung durch die Indianer.

Ein Wachturm. Heute passt hier offenbar eine Möwe auf die Besucher der Insel auf.


Alcatraz diente bis zum 21. März 1963 als Gefängnis, seitdem ist die Insel unbewohnt – von der darauf folgenden gut fünfjährigen Besetzung abgesehen. Grund für die Schließung waren die hohen Kosten. Das linke Bild zeigt einen Arbeitstrakt, auf der Insel seien unter anderem Verkehrsschilder hergestellt worden. Rechts ist der Innenhof des Gefängnisses zu sehen.

Die Insel gilt zwar als unbewohnt, das zählt aber gewiss nicht für die Tierwelt. Hier leben und nisten unzählige Vögel, so zum Beispiel: Taubenteisten, West- und Kaliforniermöwen, Nacht- und Schmuckreiher (wie dieser), Meer- und Pinselscharben.

Stichwort Nebel: Wir konnten uns glücklich schätzen, am Vortag direkt freie Sicht auf die Golden Gate Bridge zu haben. Am zweiten Tag klebte der Nebel förmlich an ihr.

Ein Blick in Richtung San Francisco, ehe es wieder zurück geht. In der Straße ganz rechts verkehren die ikonischen Cable Cars, der Blick in die andere Richtung folgt im nächsten Teil…